Schnee und Eis sind umfassend zu entfernen!

Klare Sicht kann Leben retten!

Wer sein Auto über Nacht im Freien parkt, findet es im Winter verschneit und mit vereisten Scheiben vor. Immer wieder stellt sich dann die Frage, ob der Schnee komplett entfernt werden muss oder ob es ausreicht, zunächst nur ein „Guckloch“ frei zu machen. Schließlich wird die Scheibe durch die Lüftung erwärmt und abgetaut, und der Fahrtwind weht den Schnee weg. Insbesondere letzteres kann aber problematisch werden. 

Nicht alles ist erlaubt

Das Warmlaufenlassen des Motors ist nach § 30 Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) verboten und kann mit einem Bußgeld von 80 Euro geahndet werden. Der Einwand, dass das Warmlaufenlassen zum Abtauen der Scheiben erforderlich sei, zählt nicht. Der Einwand, das Warmlaufenlassen sei zum Enteisen der Scheiben notwendig, zählt nicht. Schließlich gibt es Eiskratzer und andere Methoden. In Tiefgaragen sollte der Motor ohnehin nicht länger als 90 Sekunden laufen (LG Berlin, Urt. v. 23.08.2022, Az. 67 S 44/22).

Vereiste und verschneite Scheiben sind ein „No-Go“!

Bußgelder werden auch fällig, wenn z.B. die Scheiben nicht ausreichend von Schnee und Eis befreit sind, das Kennzeichen zugeschneit (5 Euro) oder das Auto sonst mit Schnee und Eis beladen ist, Sie mit der falschen Bereifung unterwegs sind oder die Plakette nach h § 36 Abs. 5 StVZO fehlt. Weiteres Ungemach droht, wenn es wegen eingeschränkter Sicht oder sich lösender Eisplatten zu Schäden an anderen Fahrzeugen oder gar zu einem Unfall mit Personenschaden kommt.

Dies gilt insbesondere für LKW und Gespan­ne, bei denen sich Schnee und Eis während der Fahrt großflächig lösen und andere Verkehrsteilnehmer in vermeidbare, mitunter lebensgefährliche Situationen bringen. Am Rande sei erwähnt, dass Scheiben nicht nur von außen, sondern auch von innen vereisen können. Auch dieses Eis muss vor Fahrtantritt entfernt werden.

Was für die Scheiben gilt, gilt auch für die Beleuchtung!

Da nicht nur das Sehen, sondern auch das Gesehenwerden wichtig ist, müssen auch Scheinwerfer und Blinker vor Fahrtantritt von Schnee und Eis befreit werden. Gleiches gilt für die Nummernschilder. Wer sich nicht daran hält, muss mit einem Bußgeld von 5 Euro rechnen.

Schärfere Strafen im Ausland

Verstöße, die in Deutschland mit einem vergleichsweise geringen Bußgeld geahndet werden, werden in den Nachbarländern ganz anders gesehen. In Österreich kostet das Fahren mit vereisten Scheiben sowie Schnee und Eis auf dem Auto bis zu 5.000 Euro. In der Schweiz zieht das Gucklochfahren in der Regel staatsanwaltschaftliche Ermittlungen nach sich.

Es wird als sogenannte „mittelschwere Widerhandlung“ nach Art. 6 b Straßenverkehrsgesetz (SVG) geahndet. Die möglichen Konsequenzen reichen von hohen Geldbußen bis zum Führerscheinentzug. Das Warmlaufenlassen des Motors ist übrigens auch in Österreich (§ 102 Abs. 4 Kraftfahrgesetz) und der Schweiz (Art. 42 SVG) ausdrücklich verboten.

Praxistipp

Luftentfeuchter oder ein Beutel mit Katzenstreu können helfen, die Luft im Auto zu entfeuchten und so ein Beschlagen und Vereisen der Scheiben über Nacht zu verhindern. Wenn das Auto geparkt wird, sollten Sie außerdem z.B. Schnee von den Fußmatten abklopfen.

Wir wünschen Ihnen, dass Sie mit klarer Sicht sicher und ohne Probleme durch den Winter kommen. Investieren Sie daher lieber ein paar Minuten Ihrer Zeit, um sicher im Straßenverkehr teilzunehmen. Sollten Sie aber dennoch in einen Unfall oder ein Bußgeldverfahren verwickelt worden sein, sprechen Sie mit uns!

Voigt regelt!

FAQ

Warmlaufenlasssen ist nicht nur verboten, es schadet auch dem Motor. Im Fahrbetrieb erreicht das das Motoröl die erforderliche Betriebstemperatur bereits nach kurzer Zeit. Beim Warmlaufenlassen benötigt der Motor eine länger Zeit, um die Betriebstemperatur und die optimale Schmierung zu erreichen. Erhöhter Verschleiß ist die Folge. Aber auch im Fahrbetrieb sollte nicht sofort mit voller Kraft und hohen Drehzahlen losgelegt. Vielmehr sollte der Motor nur mäßig belastet werden, bis die Betriebstemperatur erreicht ist. 

(Veröffentlichungsdatum: 10.01.2025)